Allgäu Triathlon 22.08.2021

Der Allgäu Triathlon ist Kult! Da muss man einmal mitgemacht haben – als ältester Triathlon in Deutschland kommt man hier nicht an einem Start vorbei. Nachdem 2020 das Rennen abgesagt wurde soll dieses Highlight 2021 wahr werden. Das Allgäu Orga Team hat alles dran gesetzt eine unvergessliche Veranstaltung auf die Beine zu stellen – ein großes Dankeschön!

Jetzt zum Rennen: Mein Fitnessstand hat sich leider nicht maßgeblich verbessert, vor allem hatte ich etwas vor den fehlenden Radkilometern Angst da die Strecke im Allgäu mit 1200 Höhenmeter auf die 85km recht anspruchsvoll ist.

Mein Start war um 8:05, das bedeutet 3:40 Uhr aufstehen, frühstücken und um 4:15 losfahren. Gemeinsam mit Ursula, meiner Vereinskollegin haben wir uns auf den Weg nach Immenstadt gemacht, der Wetterbericht hat keine guten Nachrichten für uns, von Gewitter bis Regen ist alles dabei. Schon bei der Anfahrt hat es geschüttet wie aus kübeln und immer genau vor uns haben wir das Gewitter gesehen. Als wir um 6:00 dort angekommen sind war es zwar kurz trocken, das Gewitter hat aber einiges verwüstet, wir wahren froh unsere Räder nicht schon am Vortag eingecheckt zu haben!

Nach kurzer Regenpause begann es wieder an zu regnen, irgendwie will keine rechte Vorfreude aufkommen- zumal ich sowieso schon ganz schön nervös bin und riesen Respekt vor der kommenden Aufgabe habe.

Um 8:05 ist meine Startgruppe dran, gestartet wird direkt aus dem Wasser, bisher eine Premiere, ich ordne mich eher am Rand ein um dem Trouble etwas aus dem Weg zu gehen. Irgendwie gelingt mir das auch ganz gut wobei ich am Ende 2000m statt 1900m auf der Uhr habe, keine Ahnung wo ich die 100m zu viel geschwommen bin – und die Zeit ist mit knapp 40 Minuten auch nicht gerade prickelnd. Naja, dann auf zur Wechselzone, mal wieder durch die Matschwiese… dann schnell aufs Rad und ab geht die wilde Hatz. Nach etwa 7 Minuten geht es schon das 1. Mal den Kalvarienberg hoch, eine ganz schön steile Rampe! Ein paar Zuschauer sind trotz Regen schon da und feuern uns an. Das war aber erst der Anfang… unzählige Anstiege müssen im Mittelteil der Runde erklommen werden, teilweise so steil dass ich nur im Wiegetritt einigermaßen hochkomme. Oft bin ich recht lange deutlich über meinem FTP und frage mich wie lange das gut geht …

Der letzte Teil der Rund wird von einem Drückerteil und einer rasanten kurvigen Abfahrt geprägt-hier kann man das Aerorad schön laufen lassen und bergab habe ich den Max Speed von 70 km/h geknackt.

Zwischenzeitlich ist das Wetter auch deutlich besser geworden und ich mache mich ohne regen auf die zweite Runde. Meine Beine sind schon deutlich schwerer, ich versuche aber nicht nachzulassen. Nach 2:48h sind die 85 km und fast 1300 Höhenmeter geschafft und ich Düse in die Wechselzone und bereite mich auf die 20 Kilometer lange Laufstrecke vor.

Ich laufe zügig los, Ziel ist eine 4:30er Pace so lange wie möglich zu halten, ich frage mich aber ob das nach der Radfahrt realistisch ist – egal einfach mal drauf … nach 1 Kilometer dann die obligatorischen Oberschenkelkrämpfe … die kenne ich aber schon. Da hilft einfach weiter laufen ganz gut – nach 2 Kilometer sind sie wieder weg. Die wellige Strecke zieht sich wie Kaugummi, nach 7 Kilometer kommt endlich die Wende, meine Tempo kann ich aber noch gut halten. Bei Kilometer 10 bekomme ich plötzlich Seitenstechen- also erst mal etwas Tempo raus nehmen und tief durchatmen- habe schon etwas Angst dass die anderen sich wegen meinem Geschnaufe sorgen um mich machen. Vielleicht berechtigt… gehen möchte ich aber noch nicht. Das Seitenstechen bekomme ich mit einer aktiven Ausatmung wieder ganz gut im Griff und nach ein paar Minuten ziehe ich das Tempo wieder an – das quittieren meine Oberschenkel wieder mit kleinen Krämpfen, dieses Mal etwas weiter oben – ich versuche etwas anders zu laufen und bekomme so die Krämpfe wieder in den Griff. Bei Kilometer 14 sehe ich schon das nächste Highlight- den Kuhsteig- ich denke mir nur “Das ist doch ein Scherz!”.

Es geht da ganz schön steil einen Wanderweg den Berg rauf – und das bei dem Matsch. Den Anfang laufe ich noch, den steilen Teile gehe ich mit großen Schritten und drücke auf meine Oberschenkel um etwas mit den Armen mitzuhelfen- das funktioniert erstaunlich gut. Auf dem Bergabstûck danach gehen meine Beine erstaunlicherweise wieder ganz gut – leider nicht lange … Ich merke immer wieder wie meine Beine beginnen zu krampfen, irgendwann fängt es in der Magen- und Zwerchfellgegend wieder an zu krampfen – vielleicht sind es auch nur schmerzen? Keine Ahnung – es wäre einfach nur schön wenn das Ziel jetzt bald käme.

So langsam habe ich einfach überall nur noch schmerzen, jede falsche Bewegung kann gefühlt einen Krampf auslösen und so langsam nervt mich die Strecke, ich kann das Ziel schon hören, aber irgendwie geht es immer wieder um irgendwelche Ecken rum, Hügel hoch und wieder runter- ohne dass endlich der Zielbogen in Sichtweite kommt. Doch endlich! Da ist er! Natürlich noch ein paar Kurven und dann ist es geschafft! Nach 5:08h habe ich das Ziel erreicht- was für ein Kampf! Ich hatte bisher selten so gelitten. Platz 22 von 108 Startern in meiner Altersklasse. In der Gesamtwertung der Männer: Platz 214 von 842 Startern.

Fazit: Die Probleme beim Laufen kamen eindeutig vom Radfahren, die Auswertung der Leistungsdaten hat gezeigt dass ich über die Hälfte der Zeit deutlich über meinem FTP geradelt bin. Das war sicher nicht förderlich für meine Laufleistung, ging aber wegen der steilen Anstiege auch nicht wirklich anders.

Ansonsten ein super organisierter Wettkampf mit einer tollen Radstrecke. Ich komme sicher wieder, dann besser trainiert um die 5h zu knacken!