Nach einer Pause war es endlich wieder so weit. Eine Olympische Distanz
steht an! Leider hat mich mein Arbeitspensum der letzten zwei Monate ziemlich daran
gehindert meinenTrainingsplan vollständig durchzuziehen- aber gut irgendeine
Ausrede gibt es immer…
Es könnte auch das Wetter sein, bei 13 Grad und regen kommt nur bedingt ein
Triathlon-Hochgefühl auf – umso weniger, wenn das Wasser einen Tick zu warm für
den Neo ist und man sich dann vor dem Start einen abfriert.
Gestartet wird im Pulk, also Triathlon wie früher … sehr schön! Die 1500m
bekomme ich ganz passabel hin – auch wenn meine Schwimm-leistung aktuell weit
hinter einer akzeptablen Form her hinkt.
Dann ab durch die matschige Wiese zu meinem Renner, ich ziehe lieber noch Armlinge und
ein Trikot drüber – 30 Sekunden, die ich später bereue – aber ich hab’s
warm…immerhin hat es jetzt aufgehört zu regnen.
Dann ab aufs Rad, ich frage mich wie gut wohl die Bremseigenschaften meiner Carbon
Felgen bei Nässe sind – bin aber bei der ersten Kurve positiv überrascht- also kein
Grund langsam zu fahren! Die Strecke mit ihren 40 km Länge ist immer wieder mit
Anstiegen (insgesamt 320 Höhenmeter) gespickt, ich komme aber ganz gut durch.
Mein neues Trinksystem funktioniert auch bei schlechten Straßenverhältnissen
super – kein kleckern und kleben durch die Iso-Brühe.
Der Wechsel aufs Laufen klappt auch gut, kurz auf dem Matsch weggeflutscht,
und nochmals Zeit spendiert, um Trikot und Armlinge wieder loszuwerden…
Die 10km lange Laufstrecke geht erst mal schön bergauf und dann über
Waldwege, Matsch und Pfützen durch die Prärie. Teilweise sehe ich kaum jemand
vor mir und habe schon Angst mich zu verlaufen. Ich versuche zumindest auf den
seltenen, ebenen Abschnitten an einer 4er Pace dran zubleiben. Das gelingt mir
recht gut. Auf den letzten 2-3 Kilometer kommen dann auch wieder die
Sprintdistanzler auf die Strecke, dann ist wenigstens wieder was los. 1km vor
dem Ziel ziehe ich an einem Triathleten aus meinem Wettkampf vorbei und gebe
nochmals alles damit er mich nicht wieder zurück überholt. Zum Glück geht es
die letzten 800 Meter fast nur noch runter! Auf dem Weg zum See bergab sehe ich
weit vor mir noch zwei Athleten, ich lass meine Beine laufen und überlege, ob
ich die zwei noch knacken kann. Noch 400m, um die vorletzte Kurve rum und ich
bin schon verdammt nahe dran. Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper, ein
zuverlässiges Zeichen, dass jetzt besser bald das Ziel kommt… Ich gebe alles
und rausche mit einer 3:20er Pace an den beiden vorbei, jetzt nur nicht
nachlassen, zumindest einer möchte seinen Platz nicht kampflos aufgeben. Den
Knick auf die kurze Zielgerade nehme ich im Vollsprint unter Schmerzen.
Geschafft! Ende! Aus!
Nach 2:25:43 habe ich als 55. von 237 Startern das Ziel erreicht. In meiner
Altersklasse auf Platz 5 von 28 Teilnehmern. 49 Sekunden hinter Platz 3 – Mist!
Das waren die Armlinge und Trikot an- und ausziehen… das nächste Mal nehme ich
lieber etwas Frost in Kauf!
Herausragend sind vor allem aber die Leistungen meiner Vereinskollegen und
-Kolleginnen. Die waren alle so stark, da kann man nur mit den Ohren
schlackern. Glückwünsche an alle!